„Und wozu macht man Hörtherapie?“
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Einerseits kann die Hörtherapie als eigenständige Therapiemethode konkret dazu beitragen, die Aufmerksamkeit vom Tinnitus wegzulenken und anderen Dingen
zuzuwenden. Man kann sich das Tinnitusgeschehen auf neurologischer Ebene (bezogen auf die nervalen Abläufe im Gehirn) ein bisschen wie einen Trampelpfad durch den Urwald vorstellen, der
regelmäßig und automatisch benutzt wird. Wenn ich möchte, dass dieser Trampelpfad wieder verschwindet, muss ich mir andere Wege, also neue Pfade, durch den Urwald suchen. So ähnlich ist es
auch beim Ohrgeräusch: Wenn es wieder "verschwinden“ soll, muss ich üben, meine Aufmerksamkeit gezielt anderen Dingen zuzuwenden.
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Andererseits kann mit Hilfe der Hörtherapie auch herausgefunden werden, woran es liegt, wenn genau das, nämlich die
Ablenkung vom Ohrgeräusch und Zuwendung zu anderem, nicht gelingt. So schildern Betroffene zwar, dass sie Stress haben, können aber nicht genau benennen, worin dieser Stress besteht. Stress
zu reduzieren bedeutet aber vor allem, ihn gut zu kennen, also zu wissen, was ihn auslöst und was ihn verringern kann. Das gleiche gilt übrigens auch für den Tinnitus: Wenn ich weiß, in
welchen Situationen er leiser und wann er lauter wird, habe ich eine wichtige "Stellschraube“ in der Hand.